Sonntag, November 3, 2024

Hornbrillen und Zweireiher

In den USA, Deutschland oder sonstwo in Europa: Auf den ersten Blick erschliesst sich nicht, wo diese Fotos entstanden sind.

Jazzcombos in den 50ern sahen so aus. Die Bühnentechnik war rudimentär, das Equipment schlicht und oft irgendwie zusammengetragen. Jazz kommt ursprünglich von unten, nicht aus den Konservatorien. Das ist Teil seiner Vitalität. 

Pete Schmidt (tp), Mac Reimann (git), Karl Immel (p), Foto: Privat
Heribert Frotz (b), Mac Reimann (git), Foto: Privat


Natürlich fällt einem das Fehlen schwarzer Gesichter nach einer Weile des Betrachtens auf. Aber auch das ist kein Indiz. Gemischrassige Bands waren in den USA auch nach dem offiziellen Ende der barbarischen Rassentrennung dort keineswegs selbstverständlich.

Karl Immel (p), Heribert Frotz (b), Foto: Privat


Wo die Gigs der Eastcoasters und des Mac Reimann Sextetts stattgefunden haben, die man hier sieht, ist nicht mehr rekonstruierbar. Frankfurt, Gießen, Kassel, Marburg… oder irgendwo dazwischen. 

Olaf Kübler (as), Heiner Cramer (dr), Pete Schmidt (tp), Heribert Frotz (b), Karl Immel (p), Mac Reimann (git), Foto: Privat

Leitfiguren waren Musiker wie Hank Mobley, Horace Silver, Art Blakey, Sonny Rollins, Jackie McLean, Dizzy Gillespie, Charlie Parker. Echt coole Socken allesamt. Weit entfernt vom üblichen lokalen Unterhaltungsangebot.

Auf dem Weg zum Deutschen Amateur Jazzfestival in Düsseldorf. Foto: Privat

Der Soundtrack zu den Bildern klingt amtlich. Aufgenommen vermutlich 1958 in den Stadtsälen Marburg. Hier ein Stück von Jackie McLean, Mood Malody. Die Solisten der Reihe nach: Pete Schmidt (tp), Olaf Kübler (as), Mac Reimann (git), Karl Immel (p), Heribert Frotz (b).

An den hier platzierten Musiktiteln habe ich keinerlei Rechte. Bei Problemen jedweder Art bitte ich um umgehende Nachricht. Ich nehme die Audio-Files dann sofort von der Seite.