The purple funk will never die
Nik West, strahlend, positiv, wuselig, im lilafarbenen Ensemble mit silbernem Schuhwerk und farblich sorgfältig abgestimmtem Fender Jazzbass, hat den ausverkauften Schlossplatz im Nullkommanix auf ihrer Seite. Saftige Basslinien, energische Slaps, stilsicherer Gesang (Backing Vocals von Teneia Sanders im glitzernden kleinen Weissen) und eine sympathische Bühnenpräsenz erfreuen Ohr und Auge. So soll das! Für den nach vorn gehenden Punch sorgt der höchstmotivierte David Collum an den Trommeln, der dann auch gleich im zweiten Titel Catch me if you can zeigen darf, was er solistisch auf der Tasche hat. Ähnlich wie Keyboarder Lorenzo Campese trägt er einen Anzug im Spiegelmosaikdesign, was das mindeste ist, was man und frau in diesem Kontext erwarten darf. Campese liefert farbige Flächen, ekstatische Synthie-Einwürfe, Hammondgegrummel, Wahwah-Clavinetgeklingel und das eine oder andere Solo mit Rhodes-Sound und strahlt dabei einen angemessen milden Wahnsinn aus. Irgendwie jedenfalls.
Gitarrist Joey Ziegelbauer spielt die Rhythmusgitarre im Geiste Nile Rodgers‘, das Tapping im Geiste Van Halens und die Dive-Bombs im Geiste Hendrix‘: so gesehen geht auch da nichts schief. Vom eher schlichten Outfit her gesehen ist er offenbar ganz er selbst, das muss auch noch erwähnt werden.
Diese Musik ist sexy, körperlich, sinnlich und macht, das Leute tanzen wollen und mehr. Hervorzuheben sind das aus der Funk-Ursuppe geschöpfte Thumpelenah und das sich etwas länger ausbreitende Nothin To it mit reichlich Feuer, Spannung und einer überraschenden Überleitung zum Beatles-Klassiker Come Together mit McCartneys ikonischer Basslinie.
Das Publikum ist hocherfreut, der Platz mittlerweile rappelvoll. Als Zugabe gibt’s den Prince-Hit Kiss. Besser könnte es nicht passen.
Nik West bs, voc
David Collum dr
Lorenzo Campese key
Teneia Sanders voc
Joey Ziegelbauer git
Foto: Rainer Ortag, jazzreportagen.com